Von einem Pferdehof bekomme ich einen gebrauchten Traktorreifen mit einem Durchmesser von etwa 180 cm. Das Profil ist noch in sehr gutem Zustand. Es gibt lediglich Risse im Gummi. Den Reifen bringe ich von draußen nach drinnen, in mein Atelier.
Es ist interessant, wie schnell sich der Kontext Landwirtschaft aufhebt und ein plastischer Körper in den Vordergrund rückt.
In Bewegung entstehen Spuren – durch das Nassmachen des Reifens entstehen feine Linien auf dem Boden. Durch meine Bewegung mit dem Reifen entsteht eine Beziehung. Ich nehme sowohl Bezug auf den Körper des Reifens, als auch auf meinen eigenen, indem ich Handgriffe und Bewegungsabläufe finde, mich mit dem Reifen durch den Raum zu bewegen. Durch immer stärker werdende Kraftimpulse rollt der Reifen gegen die Wände und hinterlässt durch seinen Gummiabrieb Spuren.
Einzelne Linien, die mich in ihrer Feinheit, in dem Kontrast zu dem Kraftaufwand und der Gestalt des Zeichenwerkzeuges überraschen.
Indem ich den Reifen nach drinnen hole und ein Stockwerk höher bringe, steiger ich das Thema der Schwere und entfremde den ursprünglichen Kontext noch extremer.
Eine Transformation von einem Zustand in einen anderen.
Ein Spiel zwischen Innen und Außen, Drinnen und Draußen.
Zwischen Leichte und Schwere.